1
00:00:05,280 --> 00:00:08,000
{\an2}EASIT
2
00:00:08,080 --> 00:00:11,080
{\an2}Training in leichter Zugänglichkeit
für mehr Teilhabe.
3
00:00:12,520 --> 00:00:13,800
{\an2}Dies ist Einheit zwei,
4
00:00:13,880 --> 00:00:16,680
{\an2}0Leicht verständliche Sprache,
kurz E2U,
5
00:00:16,760 --> 00:00:18,960
{\an2}Element vier: Die Sprache von E2U.
6
00:00:19,440 --> 00:00:22,160
{\an2}Videovorlesung:
Lexikalische Aspekte von E2U
7
00:00:22,720 --> 00:00:26,640
{\an2}Ich bin Sergio Hernández Garrido
von der Universität Hildesheim.
8
00:00:27,320 --> 00:00:28,640
{\an2}In dieser Videoverlesung
9
00:00:28,720 --> 00:00:32,160
{\an2}spreche ich über E2U
und ihre lexikalischen Aspekte.
10
00:00:32,840 --> 00:00:35,120
{\an2}Wie bereits zuvor in dieser Einheit
11
00:00:35,200 --> 00:00:36,880
{\an2}starten wir mit Leichter Sprache
12
00:00:36,960 --> 00:00:39,200
{\an2}und fahren fort
mit der Einfachen Sprache.
13
00:00:39,600 --> 00:00:42,520
{\an2}Eigenschaften des Vokabulars
der Leichten Sprache.
14
00:00:43,200 --> 00:00:46,400
{\an2}Unbekannte Wörter sind eine Gefahr
für die Verständlichkeit.
15
00:00:47,000 --> 00:00:51,560
{\an2}Daher werden hier zentrale Wörter
einer natürlichen Sprache verwendet.
16
00:00:52,080 --> 00:00:55,720
{\an2}Dieses Vokabular
weist folgende Charakteristika auf:
17
00:00:56,040 --> 00:00:58,240
{\an2}Es ist kurz und präzise gewählt,
18
00:00:58,560 --> 00:00:59,880
{\an2}sowie häufig verwendet.
19
00:01:00,680 --> 00:01:02,880
{\an2}Diese Wörter
sind Teil der Alltagssprache
20
00:01:02,960 --> 00:01:05,600
{\an2}und bei der Zielgruppe
hinreichend bekannt.
21
00:01:06,160 --> 00:01:11,800
{\an2}Sie werden während des
Spracherwerbs früh erlernt
22
00:01:12,160 --> 00:01:16,920
{\an2}und spät verlernt
im Falle eines Sprachverlusts,
23
00:01:17,040 --> 00:01:18,760
{\an2}wie beispielsweise einer Demenz.
24
00:01:18,840 --> 00:01:20,800
{\an2}Wörter, die dem wiedersprechen,
25
00:01:20,880 --> 00:01:23,840
{\an2}müssen im Text
erklärt oder erläutert werden.
26
00:01:24,400 --> 00:01:27,040
{\an2}Vokabular kann nicht
vorausgesetzt werden,
27
00:01:27,120 --> 00:01:30,600
{\an2}wenn es nicht im Alltagsleben der
Zielgruppen auftaucht.
28
00:01:31,040 --> 00:01:33,400
{\an2}Dies trifft häufig
bei Expertenwissen auf
29
00:01:33,480 --> 00:01:35,160
{\an2}sowie bei jeglichen Fachtexten,
30
00:01:35,240 --> 00:01:38,200
{\an2}wie zum Beispiel
in Rechts- oder Gesundheitsfragen.
31
00:01:38,400 --> 00:01:39,880
{\an2}Es gibt aber auch Ausnahmen.
32
00:01:40,280 --> 00:01:45,400
{\an2}Menschen mit Einschränkungen
kennen den Diskurs darum meist
33
00:01:45,480 --> 00:01:48,640
{\an2}und beherrschen häufig Begriffe,
34
00:01:48,720 --> 00:01:51,440
{\an2}die über das übliche Vokabular
hinausgehen,
35
00:01:51,640 --> 00:01:54,480
{\an2}da dieses Thema
Teil ihres Alltags darstellt.
36
00:01:55,560 --> 00:01:58,720
{\an2}Erklärungen und Erläuterungen
des Vokabulars.
37
00:01:59,360 --> 00:02:01,920
{\an2}Als unbekannt
einzustufendes Vokabular
38
00:02:02,080 --> 00:02:04,960
{\an2}muss für die Zielgruppe erklärt
oder erläutert werden.
39
00:02:05,320 --> 00:02:08,760
{\an2}Dies gilt vor allem
für Print- und Onlinetexte.
40
00:02:09,280 --> 00:02:12,000
{\an2}Leichte Sprache
in zeitbasierten Medienformaten
41
00:02:12,200 --> 00:02:13,920
{\an2}kann weitere Auflagen aufweisen.
42
00:02:14,000 --> 00:02:18,120
{\an2} Untertitel erlauben zum Beispiel
nicht immer Worterklärungen
43
00:02:18,200 --> 00:02:21,240
{\an2}aufgrund ihrer zeitlichen
und räumlichen Restriktionen.
44
00:02:21,400 --> 00:02:22,600
{\an2}In allen Textformaten
45
00:02:22,680 --> 00:02:26,280
{\an2}ist die Anzahl der Erklärungen
in einem einzelnen Text begrenzt
46
00:02:26,360 --> 00:02:30,160
{\an2}und muss der Verarbeitungskapazität
der Zielgruppe entsprechen.
47
00:02:31,680 --> 00:02:33,280
{\an2}Diese Verarbeitungskapazität
48
00:02:33,360 --> 00:02:35,760
{\an2}kann je nach Zustand
der Nutzenden variieren,
49
00:02:35,840 --> 00:02:39,000
{\an2}beispielsweise durch
eine kognitive Beeinträchtigung.
50
00:02:39,600 --> 00:02:43,560
{\an2}Erklärungen können mit oder gegen
die Leserichtung gegeben werden.
51
00:02:44,280 --> 00:02:46,320
{\an2}In Leserichtung bedeutet,
52
00:02:46,400 --> 00:02:48,440
{\an2}Unbekanntes steht
zu Beginn des Satzes,
53
00:02:48,520 --> 00:02:50,600
{\an2}darauf folgt die Erklärung.
54
00:02:51,080 --> 00:02:52,280
{\an2}Hier ein Beispiel:
55
00:02:52,360 --> 00:02:55,040
{\an2}Das Festival war in Hannover.
56
00:02:55,440 --> 00:02:57,960
{\an2}Hannover ist eine Stadt
in Nord∙deutschland.
57
00:02:59,400 --> 00:03:03,520
{\an2}Gegen die Leserichtung meint,
dass zuerst ein Konzept erklärt wird
58
00:03:03,680 --> 00:03:05,720
{\an2}und erst danach der Begriff folgt.
59
00:03:06,040 --> 00:03:08,760
{\an2}Lesende erhalten
die Erklärung eines Begriffs
60
00:03:09,040 --> 00:03:10,920
{\an2}in dem vorangegangenen Abschnitt.
61
00:03:11,000 --> 00:03:13,320
{\an2}Hier verändert sich also
die Leserichtung.
62
00:03:13,640 --> 00:03:18,600
{\an2}Ein Beispiel: Vielleicht haben Sie
steife Arme und Beine.
63
00:03:19,200 --> 00:03:21,000
{\an2}Oder Ihre Muskeln tun weh.
64
00:03:21,080 --> 00:03:23,080
{\an2}Ihr Arzt nennt das Muskelstarre.
65
00:03:24,640 --> 00:03:28,560
{\an2}Erklärungen können durch das Layout
hervorgehoben werden,
66
00:03:28,640 --> 00:03:30,640
{\an2}zum Beispiel durch Einrückungen,
67
00:03:30,720 --> 00:03:32,960
{\an2}wie im Fall des Hannover-Beispiels,
68
00:03:33,040 --> 00:03:35,120
{\an2}oder mit Textboxen.
69
00:03:35,440 --> 00:03:38,240
{\an2}In Onlinetexten
gibt es weitere Möglichkeiten
70
00:03:38,320 --> 00:03:42,120
{\an2}wie zum Beispiel Quickinfos
oder Dropdown-Menüs.
71
00:03:42,920 --> 00:03:44,560
{\an2}Synonyme vermeiden.
72
00:03:44,640 --> 00:03:47,280
{\an2}Leicht verständliche Sprache
vermeidet Synonyme.
73
00:03:47,800 --> 00:03:51,040
{\an2}Gleiche Konzepte werden
mit gleichen Wörtern vermittelt.
74
00:03:51,520 --> 00:03:54,920
{\an2}Das gilt auch für Verben
und Konnektoren.
75
00:03:55,280 --> 00:03:58,920
{\an2}Nutzen Sie stets "deshalb",
um Kausalzusammenhänge auszudrücken.
76
00:03:59,800 --> 00:04:03,400
{\an2}Tauschen Sie es nicht
durch "deswegen" oder "folglich".
77
00:04:03,760 --> 00:04:08,160
{\an2}Leichte Sprache benötigt
keine stilistische Variation.
78
00:04:08,600 --> 00:04:11,360
{\an2}Die Nutzung derselben Worte
für die gleichen Konzepte
79
00:04:11,440 --> 00:04:14,720
{\an2}verringert den Verarbeitungsaufwand
für die Nutzenden.
80
00:04:16,040 --> 00:04:17,760
{\an2}Der Umgang mit Metaphern.
81
00:04:18,240 --> 00:04:21,880
{\an2}Metaphern sind sprachliche Bilder,
die Konzepte veranschaulichen.
82
00:04:22,320 --> 00:04:26,800
{\an2}Üblicherweise werden sie in Texten
als stilistische Elemente verwendet.
83
00:04:27,320 --> 00:04:30,000
{\an2}Metaphern werden in Leichter Sprache
nicht genutzt,
84
00:04:30,080 --> 00:04:32,360
{\an2}sofern sie
den Zielgruppen nicht bekannt
85
00:04:32,440 --> 00:04:35,960
{\an2}oder intuitiv durch den Kontext
erschließbar sind.
86
00:04:36,280 --> 00:04:38,600
{\an2}Sie können jedoch genutzt werden,
87
00:04:38,680 --> 00:04:43,400
{\an2}wenn sie es der Zielgruppe erlauben,
abstrakte Inhalte zu verstehen.
88
00:04:44,480 --> 00:04:45,680
{\an2}Hier ein Beispiel:
89
00:04:45,760 --> 00:04:47,760
{\an2}Einfache Sprache ist eine Metapher.
90
00:04:47,840 --> 00:04:50,560
{\an2}Das englische "plain"
für Einfache Sprache
91
00:04:50,640 --> 00:04:51,880
{\an2}meint wörtlich "Ebene".
92
00:04:52,200 --> 00:04:54,080
{\an2}"Plain" in diesem Zusammenhang
93
00:04:54,160 --> 00:04:55,880
{\an2}wird metaphorisch gebraucht
94
00:04:55,960 --> 00:04:58,760
{\an2}und meint "ohne Höhen und Tiefen",
95
00:04:58,840 --> 00:05:00,840
{\an2}sehr einfach und geradlinig.
96
00:05:01,280 --> 00:05:04,160
{\an2}Dennoch ist diese Metapher
einfach zu verstehen
97
00:05:04,240 --> 00:05:08,560
{\an2}und visualisiert die Idee,
komplexe Ideen zugänglich zu machen.
98
00:05:08,640 --> 00:05:11,640
{\an2}In diesem Fall
macht die Metapher verständlich,
99
00:05:11,720 --> 00:05:15,480
{\an2}wie abstrakt das Konzept
einer komplexen Sprache ist.
100
00:05:16,040 --> 00:05:18,000
{\an2}Einen Rattenschwanz
nach sich ziehen.
101
00:05:18,080 --> 00:05:20,000
{\an2}Gemeint ist:
da steckt mehr dahinter.
102
00:05:20,080 --> 00:05:21,400
{\an2}Es ist auch eine Metapher.
103
00:05:21,480 --> 00:05:24,240
{\an2}Um sie zu verstehen,
muss man sie erst lernen.
104
00:05:24,600 --> 00:05:28,520
{\an2}Die Bedeutung ist nicht direkt
aus dem Text ersichtlich,
105
00:05:28,600 --> 00:05:30,880
{\an2}weshalb Schwierigkeiten
auftreten können.
106
00:05:30,960 --> 00:05:35,000
{\an2}Solche Metaphern werden nur genutzt,
wenn sie für den Text wichtig sind.
107
00:05:35,880 --> 00:05:39,160
{\an2}Diese Regeln gelten normalerweise
auch für Einfache Sprache,
108
00:05:39,240 --> 00:05:44,280
{\an2}jedoch kann bei dieser Zielgruppe
mehr Vokabular vorausgesetzt werden.
109
00:05:44,840 --> 00:05:47,040
{\an2}Diese Folie beendet die Präsentation
110
00:05:47,120 --> 00:05:49,160
{\an2}über die lexikalischen Aspekte
von E2U.
111
00:05:49,600 --> 00:05:51,560
{\an2}Diese Videovorlesung wurde erstellt
112
00:05:51,640 --> 00:05:53,720
{\an2}von Sergio Hernández
und Christiane Maaß
113
00:05:53,800 --> 00:05:55,480
{\an2}von der Universität Hildesheim.
114
00:05:55,560 --> 00:05:59,160
{\an2}Unter easit@uni-hildesheim.de
können Sie uns erreichen.
115
00:06:00,760 --> 00:06:04,440
{\an2}Das EASIT-Projekt wird unterstützt
von der Europäischen Kommission
116
00:06:04,520 --> 00:06:06,360
{\an2}im Sinne des Erasmus+-Programmes
117
00:06:06,440 --> 00:06:08,800
{\an2}für strategische
Hochschulpartnerschaften
118
00:06:08,880 --> 00:06:16,000
{\an2}Finanzhilfevereinbarung
2018-1-ES01-KA203-05275.
119
00:06:16,440 --> 00:06:19,560
{\an2}Die Unterstützung der Europäischen
Kommission dieser Produktion
120
00:06:19,640 --> 00:06:22,360
{\an2}setzt keine Zustimmung
zu den Inhalten voraus,
121
00:06:22,440 --> 00:06:24,920
{\an2}die nur die Meinung der
Urhebenden darstellen,
122
00:06:25,000 --> 00:06:28,040
{\an2}sodass die Kommission keine
Verantwortung übernimmt
123
00:06:28,120 --> 00:06:30,800
{\an2}für Nutzungen
der darin enthaltenen Informationen.
124
00:06:31,560 --> 00:06:34,840
{\an2}Dieses Produkt unterliegt einer
Creative Commons Lizenz,
125
00:06:34,880 --> 00:06:37,880
{\an2}der internationalen
Attribution-ShareAlike 4.0 Lizenz.
126
00:06:38,560 --> 00:06:40,560
{\an2}Partnerschaften des EASIT-Projekts:
127
00:06:40,640 --> 00:06:42,960
{\an2}Universitat Autònoma de Barcelona
128
00:06:43,240 --> 00:06:45,480
{\an2}Università degli studi di Trieste
129
00:06:45,760 --> 00:06:47,440
{\an2}Universidade de Vigo
130
00:06:47,520 --> 00:06:49,720
{\an2}Stiftung Universität Hildesheim
131
00:06:49,800 --> 00:06:51,120
{\an2}SDI München
132
00:06:51,400 --> 00:06:52,840
{\an2}Dyslexiförbundet
133
00:06:52,920 --> 00:06:54,760
{\an2}Radio Televizija Slovenija
134
00:06:54,840 --> 00:06:56,040
{\an2}Zavod Risa
135
00:07:01,040 --> 00:07:02,760
{\an2}EASIT
136
00:07:02,840 --> 00:07:05,840
{\an2}Training in leichter Zugänglichkeit
für mehr Teilhabe.
137
00:07:05,920 --> 00:07:07,360
{\an2}Untertitelt von: Franziska Kamp.